Hilfseinsatz im Ahrtal – 5. Tagesbericht

Und bei unserem letzten Tagesbericht wird es nochmal “handfest” mit schwerem Gerät wird richtig los gelegt:

Jetzt liegen wir hier, geschafft, fertig, alles tut weh. Aber die Sonne scheint und wir haben ein Bierchen in der Hand. Wir sind glücklich.
So endet unser Tag, doch drehen wir die Zeit etwas zurück.
7:00 Uhr – der Wecker klingelt. Das Aufstehen fällt gewohnt schwer aber dafür war die Freude auch umso größer, die andern dann beim Frühstück zu sehen. Die Abfahrt wurde etwas nach vorne verlegt, um früher vor Ort zu sein und sich besseres Werkzeug sichern zu können. Das hat dazu geführt, dass die letzten Brötchen auf dem Weg zum Auto verzehrt werden mussten. Nach der Ankunft suchten wir entsprechendes Werkzeug zusammen und sprangen nach einer musikalischen Einstimmung mit Nana Mouskouris Klassiker „Guten Morgen Sonnenschein“ in den ersten Bus nach Ahrweiler. Ein Helfer gab uns noch den gut gemeinten Tipp, auf unsere Fingerkuppen aufzupassen, da es bei denen wohl am gestrigen Tag einen Teilverlust gab. Die Wahl unserer Werkzeuge stellte sich vor Ort dann doch eher als semigut heraus, da unsere Auswahl an Stemhämmern, in der Summe maximal einen gut funktionierenden ergeben hätte. Aber das Fehlen von Griffen oder einer Arretierung des Meisels glichen wir mit Motivation und Armkraft aus. 

Auch an diesem Tag hatten wir unsere Gruppe zweigeteilt. Ein Teil unserer Gruppe stemmte in einem Mehrfamilienhaus Fliesen, Estrich und Putz, der andere Teil arbeitete wieder engagiert in den Weinbergen mit. Sie beschrieben ihren Tag mit folgenden drei Worten: lustig, blätterreich, nett. 

So steht man da mit seinem 5,6 kg schweren Stemmhammer und prügelt mit 2650 Schlägen pro Minute auf den Putz einer vielleicht ehemaligen Wohnzimmerwand ein und macht kaputt. Wir kommen, um zu helfen, verbringen unseren Tag aber mit ‘Zerstören’. Wir tun nichts anderes als kaputt zu schlagen und das Kaputtgemachte heraus zu schippen. Irgendwie komisch. Am Ende des Tages verlassen wir das Haus und haben eine komplette Etage bis auf die Grundmauern ‘zerstört’. Wir haben damit geholfen.

Bericht von Tilman