„Wir waren eine bunte und vielfältige Helfertruppe. Ökumene wurde spürbar und erlebbar.“
Vom 23. – 27. August riefen wir dazu auf, an einem Hilfseinsatz im von der Flut schwer betroffenen Ahrtal teilzunehmen: 20 Helferinnen und Helfer im Alter vom 19 bis 71 Jahren sind unserem Aufruf gefolgt und kamen für eine Woche nach Schönstatt, um von dort aus täglich aufzubrechen und aktiv beim Wiederaufbau zu helfen.
„Zu Beginn der Woche waren wir fast nur unbekannte Gesichter füreinander. Es gab ein Trüppchen aus Heidelberger Feuerwehrleuten, die Schönstatt noch nicht kannten, sie sind evangelisch und haben unsere Initiative über Instagram gesehen und sich einfach angemeldet. Dann gab es einzelne SMJler und junge Erwachsene aus Schönstatt und noch zwei Frauen von Schönstatt, die sich zur Verfügung gestellt haben. Und auch eine Fahrradpilgerin, die über Schönstatt.de auf die Aktion aufmerksam geworden war.“ so Carolin, eine unserer vier bewegenswert-Mitglieder, die den Einsatz organisiert und durchgeführt haben.
Aus dieser bunt zusammengewürfelten Truppe wurde aber schon nach dem ersten Einsatztag eine feste Gemeinschaft, die wirklich etwas bewegt hat. Die Gruppe ist jeden Morgen zusammen von der Helferunterkunft Sonnenau in Schönstatt aus nach Grafschaft, zum Helfer-Shuttle, gefahren, mit dem es dann ins Ahrtal und nach getaner Arbeit abends wieder zurück ging. Die durchgeführten Arbeitseinsätze waren breit gefächert: von harten Abrissarbeiten mit schwerem Gerät über den Einsatz in den Weinbergen, wo man Reben entblättern musste, bis hin zum Abspülen tausender völlig verdreckter Weinflaschen einer Winzergenossenschaft. Hier auf unserer Webseite finden sich für interessierte auch noch ausführlichere Tagesberichte zu den Hilfseinsätzen.
Neben den Arbeitseinsätzen und der Unterstützung der Betroffenen im Ahrtal war ein weiterer Fokus auf den Helfern und ihren Erlebnissen. Denn die Eindrücke im Flutgebiet sollten auch in der Gruppe verarbeitet werden können: „Jeden Abend war zu spüren, dass die Gruppe sich noch besser kennengelernt hat und immer vertrauter miteinander wurde. Beim Abendgebet wurde gern zusammen sitzen geblieben und gesungen. Es war eine tolle Stimmung. Ökumene wurde spürbar und erlebbar. Auch die Gespräche danach gingen bis in die Nacht hinein. Es wurde vom Tag und vom Erlebten erzählt, aber auch von persönlichen Dingen. Es wurde tiefer und intensiver.“ berichtet Carolin weiter.
Während der Abendgebete durften alle Helfer das vor Gott bringen, was sie an dem Tag bewegt hat. Das wurde in Form von Wasser geschöpft. Dieses Wasser, das für alles Erlebte und auch die Vorkommnisse im Ahrtal steht, wird kommenden Sonntag, den 05.09.2021, in der Pilgerkirche zu Weihwasser gesegnet (Gottesdienst-Übertragung Radio Horeb). So kann aus allem Schlimmem, aber auch aus der gelebten Solidarität Segen erwachsen.
Als Fazit ist von allen Beteiligten immer wieder von großer Dankbarkeit zu hören. Und dabei nicht nur die Dankbarkeit der betroffenen Menschen für die erhaltene Hilfe, sondern auch das Gefühl der Dankbarkeit bei den Helfern für die intensiven Erfahrungen und die Freude darüber, helfen zu können. So bleibt am Ende des einwöchigen Hilfseinsatz im Ahrtal als Ergebnis weniger die rund achtzig geleisteten Personenarbeitstage, sondern vielmehr das für die betroffenen Menschen umso wichtigere Signal der Solidarität: „Ihr seid nicht allein.“