Der vorletzte Bericht zu unserer Hilfsaktion zeigt nochmal eindrücklich auf wie vielen verschiedenen Ebenen Unterstützung und Solidarität gezeigt werden kann. Denn „nur“ um Müllaufräumen ging es hier nicht:
Am vierten Tag erhielten wir als gesamte Gruppe einen Auftrag in Mayschoß: Die Reinigung des Ahr-Ufers. Unsere Koordinatorin vor Ort stimmte uns auf die Aufgabe ein und machte deutlich, warum diese so wichtig ist. Es ging nicht nur darum, Müll aus der Natur zu entfernen, bevor der nächste Regen ihn wieder in die Ahr spült. Es ging um mehr: Das durch die Flut verursachte Chaos jeden Tag aufs Neue zu sehen, erinnert die Anwohner immer wieder an die Katastrophe zurück. Mit Schaufeln, Greifzangen, Eimern und Müllsäcken machten wir uns also auf, um den Bewohner*innen von Mayschoß ein kleines Stück Normalität zurückzubringen. Neben der Müllsammlung lag dabei unser Fokus auch darauf, mögliche Erinnerungsstücke von ideellem Wert zu finden, die gesammelt werden, in der Hoffnung, dass sie ihren Besitzer*innen noch Freude bereiten können. Zwischenzeitlich ging es auch mit Gummistiefeln ins Wasser, um dort weiteren Müll und Holzscheite zu entfernen. In den Müllsäcken und auf den zusammengetragenen Bergen landete alles Mögliche: Drähte, Autoteile, abgebrochener Asphalt, Geschirr- und Glasscherben, Wurzeln, Äste, Fliesen, Styropor, Kleidungsstücke, Kabel, Reste vom Straßengeländer und vieles weitere. Als Erinnerungsstücke wurden eine Uhr und ein Ultraschallbild abgegeben, die hoffentlich den Weg zu ihren Besitzer*innen zurückfinden werden.
Das Sammeln dieser Teile führte uns nochmal vor Augen, was die Menschen vor Ort alles verloren haben. Dadurch verstanden wir umso mehr, wie sehr der Anblick der verstreuten Gegenstände und das Chaos auch die Menschen vor Ort an diese Verluste erinnern muss und hoffen, dass unsere heutige Aufräumaktion den Blick vor die Haustür etwas erleichtern wird. Wir als Gruppe wurden reich beschenkt durch eine tolle Gemeinschaft unter uns und den anderen Helfenden in unserem Aufräumtrupp, wie auch durch die Erfahrung, wie viel man an einem Tag schaffen kann, wenn viele Menschen gemeinsam anpacken.
Bericht von Carolina und Marlen