2. Hilfseinsatz im Ahrtal: 5. Tagesbericht

Der letzte Bericht zu unserem Hilfseinsatz im Ahrtal ist online und zeigt nochmal eindrücklich welches Gefühl bei den meisten Helfern am Ende durchblickt: „Wir kommen wieder!“ Aber lest selbst:

Der letzte Tag

Heute stand Abschied auf unserem Programm. Abschied von uns Helfern, Abschied von tollen Partybusfahrten zum Helfershuttle und Abschied vom Ahrtal. Als eingefleischte Fluthelfer, die wir nun mal nach 4 Tagen Arbeit ganz klar waren, begingen wir diesen Abschied mit dem uns einzig logischen Schritt: Nochmal einen Tag gemeinsam im Ahrtal schippen!

So machten wir uns am heutigen Morgen noch ein wenig früher als sonst gegen 7:45 Uhr auf den Weg zum Helfershuttle und wurden mit einem tollen Sonnenaufgang auf der Fahrt belohnt. Angekommen stand der Auftrag zum Schippen schnell fest und wir bewaffneten uns bis an die Zähne mit Schubkarren, Eimern, Schippen, Spaten und Rechen. Den heutigen Tag sollten wir in Bad Neuenahr verbringen. Hier füllten wir einen großen Garten wieder mit Mutterboden auf, welcher von der Flut ausgespült wurde. So steht man da auf einem großen Berg Erde, welcher von einem Laster in einer Ecke des Gartens aufgeschüttet wurde, versenkt die Schippe mit einem kräftigen Tritt im Boden und schmeißt eine Schaufel Erde mehr in die Schubkarre. Nun kann mit der Schubkarre und anschließend mit Harken die Erde im Garten verteilt und plan gemacht werden. So steht man also da in der feuchten Erde und tut Tritt um Tritt und Schipp um Schipp. Mit jeder einzelnen Schaufel nimmt man ein Stück mehr Abschied. Man weiß, es ist vorerst das letzte Stück Erde, was man im Ahrtal an seinen vorbestimmten Platz bringt. Dieser Gedanke ist unglaublich hart, weil wir in der vergangenen Woche das Leid der Menschen hier hautnah erfahren konnten und ganz genau wissen, hier ist noch lange nicht Schluss. Aber wir fahren nachher wieder weg. Gleichzeitig gibt der Gedanke aber auch unglaublich viel Kraft. So viel Erde zu bewegen wie nur geht, den Tag egal wie doll man schwitzt, es im Rücken oder den Armen weh tut oder die wievielte Blase man gerade an seinen Händen aufreißt – jede Schaufel mehr ist eine getane Schaufel, die niemand anders mehr leisten muss. Also tue ich in meiner Zeit so viele wie ich nur kann.

Wir schippten so lange bis der Shuttlebus vor unserer Baustelle stand, uns einlud und wieder hoch ins Helfercamp brachte. Nun blieb uns für heute nur noch die Verabschiedung von uns allen gegenseitig sehr liebgewonnenen Helfern aus unserer Truppe. Doch ein toller Gedanke von der Verabschiedung, der immer wieder ausgesprochen wurde, bleibt ganz besonders stark hängen: Wir kommen wieder!

Ein großes Dankeschön an die Orga von bewegenswert, an jeden einzelnen Helfer und die Menschen im Ahrtal, die nicht aufgeben und Tag für Tag arbeiten, um ihr Tal wieder aufzurichten, wobei wir ihnen ein Stück helfen durften.

Bericht von Tilman