Ohne genau zu wissen, was sie heute am ersten Tag unsere Hilfseinsatzes sind die Freiwilligen heute ins Ahrtal aufgebrochen. Lest selbst im ersten Tagesbericht, wo wir uns einbringen durften:
Wir sind gestern abends alle nach und nach in Schönstatt (Vallendar) angekommen. Für mich waren es größtenteils neue und unbekannte Gesichter, sowie ein Ort, an dem ich zuvor noch nie gewesen bin und nur vom Hörensagen kannte. Was uns alle von Anfang an verbunden hat, war das Mitgefühl und der Wille, in den nächsten Tagen den Menschen im Ahrtal so gut es geht zu helfen und sie nach der furchtbaren Flutkatastrophe im Juli zu unterstützen. Ich war nach dem Abend des Kennenlernens und einigen Berichten vom vorherigen bewegenswert-Einsatz im Ahrtal sehr gespannt auf unseren ersten Einsatztag. Am morgen hieß es früh aufstehen und mit dem Auto zum Shuttle nach Grafschaft zu fahren, wo wir dann auf unsere erste Aufgabe warten sollten. Für mich war es beindruckend, wie viele Menschen vor Ort sich als ehrenamtliche Helfer*innen zur Verfügung stellten und welche Organisation rund um das Camp herrschte. Relativ schnell wurden wir einem Landwirt oberhalb vom Ahrtal zugewiesen. Angekommen am Einsatzort trafen wir direkt auf sehr offene und hilfsbereite Menschen, die uns den ganzen Tag noch begleiten sollten und mir immer vertrauter wurden. Michael und Manfred sind Zwillingsbrüder, welche den Lindenhof (ein Hof für Islandpferde) bewirten und dort auch Leben. Des Weiteren werden von diesem Ort aus mit einer großen mobilen Catering-Station hunderte Helfende Tag täglich mit Essen versorgt. Wir waren somit auch am Mittelpunkt der Essensversorgung, was unseren Mägen sicherlich auch zugutekam. Über den Tag verteilt lernten wir die beiden immer besser kennen und ich bekam ein Gefühl für die Tragweite und Wichtigkeit deren täglicher Arbeit seit Mitte Juli. Michael und Manfred haben eine große Wiese an ihrem Hof zur Verfügung gestellt, um dort die Heu- und Strohspenden aus ganz Deutschland zu lagern und an bedürftige Landwirte im Ahrtal weiter zu verteilen. Durch die Auswirkungen der Flut haben viele Landwirte ihre gesamte Ernte, Teile ihres Hofs und somit auch die Futtervorräte für ihre Tiere verloren. Michael und Manfred stellen nicht nur ihre Wiese zur Verfügung, sondern koordinieren und organisieren alles um die Annahme und Verteilung. Durch ihre Arbeit ermöglichen sie anderen Landwirten die schweren Einschnitte und Verluste etwas aufzuwiegen und somit hoffentlich gut über den Winter zu kommen.
Unsere Aufgabe bestand darin die angelieferten Heu- und Strohballen mit Planen abzudecken und somit vor dem Wetter und der Unbrauchbarkeit zu schützen. Es war auf den ersten Blick keine direkte Hilfe im betroffenen Ahrtal, jedoch auf den zweiten Blick eine wirklich wichtige Aufgabe und ich denke wir konnten Michael und Manfred mit unserer Hilfe und vielen guten und interessanten Gesprächen unterstützen und bestärken. Für mich war es ein gelungener und sehr lehrreicher erster Tag und ich bin dankbar, diese Erfahrungen gemacht zu haben. Ich habe es als sehr bereichernd empfunden, als ganze Gruppe an einem Projekt zu arbeiten, viel Zeit gemeinsam zu verbringen und sich weiter kennenzulernen. Ich denke es war ein sehr guter erster Tag in eine Woche, welche noch einige herausfordernde Momente bereithalten wird. Diesbezüglich war es wichtig, gestärkt und nun mit etwas mehr Erfahrung und Teamgeist die Woche erfolgreich zu gestalten. Vielen lieben Dank an alle, die dies ermöglicht haben und zu all den eindrücklichen Erlebnissen beigetragen haben.
Geschrieben von Bastian